Lernstrategien

Lernkartei

    

 

 

 

Anwendungsbereich

*       Vokabeln

*       Alles, was in kurzen Frage und Antwort zu formulieren ist

Methode

Eine "klassische" Methode der Mnemotechnik ist die Lernkartei, ein Kasten oder eine Schachtel mit fünf Fächern, die jeweils etwa 1 cm, 2 cm, 4 cm, 8 cm und 16 cm breit sind. (siehe unten Link 1 und 2)

*       Bei Vokabeln: Vorderseite - deutsches Wort, Rückseite - Übersetzung. Bei Vokabeln ist es ratsam, nicht nur die einzelne Vokabel aufzuschreiben, sondern einen zusammenhängenden Satz, aus dem der genaue Sinn des Wortes ersichtlich ist. Auch sind oft Zeichnungen, Skizzen oder Chiffren hilfreich, wenn man etwa Beziehungen oder Gegensätze verdeutlichen will. Bei einer besseren Beherrschung der Sprache sollte man sie unbedingt in einsprachiger Form führen, um das Denken innerhalb der Sprache zu schulen.

*       Für Geschichte: Vorderseite: Wann wurde Karl der Große gekrönt? Rückseite: im Jahr 800.

*       Für Rechtschreibung: Vorderseite: ? (ein Fragezeichen bedeutet, dass man einen Partner braucht, der das Wort diktiert); Rückseite: ein Wort, das man falsch hatte - dazu braucht man natürlich einen Lernpartner, der etwa die Zettel zieht. Man kann das auch so in einer Art "Schwarzer-Peter-Spiel" in einer kleinen Gruppe versuchen.

Das sorgfältige Beschriften der Karteikarten genügt oft schon, um die Karte am nächsten Tag noch zu kennen. Gelernt wird dann täglich so - und diese Regelmäßigkeit bzw. Disziplin ist wichtig, auch wenn es schon einmal vorkommen kann, dass man einen Tag aussetzt:

*       Einen Zettel nehmen,

*       die Frage lesen,

*       die Antwort überlegen,

*       Zettel drehen und die gedachte Antwort überprüfen,

*       Zettel ablegen.

Mit Hilfe der Lernkartei kann man sich also immer selbst abhören, d.h., man entscheidet allein, wie lange man überlegt, bevor man die Karte umdreht und wie viele Karten man hintereinander bearbeitet. Das ist psychologisch insofern bedeutsam, indem man den Lernprozess (Lerntempo, Lernaufwand) selber unter Kontrolle hat, denn man entscheidet auch allein, ob man die Antwort noch als "richtig" gelten lässt oder als "falsch" werten muss. Am Anfang fällt es einem vielleicht schwer, eine "fast" richtige Antwort als "falsch" einzuordnen und es macht auch gar nichts, wenn man zu Beginn etwas großzügiger ist und sich darüber freut, wie viele Kärtchen man richtig beantwortet hat.

Der Ablauf des Lernens

Alle neu beschrifteten Kärtchen kommen in Fach 1. Wenn man sie am nächsten Tag kontrolliert (Frage lesen, Antwort überlegen, Karte drehen und Antwort überprüfen, Karte ablegen), dann kann die gedachte Antwort richtig oder falsch gewesen sein.

*       Bei richtig wandert die Karte weiter in Fach 2.

*       Bei falsch steckt man die Karte wieder in Fach 1.

Fach 2 wird erst dann bearbeitet, wenn es fast voll ist! Das wird frühestens nach drei bis vier Tagen der Fall sein! Wenn man sich jetzt diese Kärtchen vornimmt, geht man so vor wie bei Fach 1:

*       Bei richtig kommen die Kärtchen ins nächste Fach (3).

*       Bei falsch kommen die Kärtchen zurück in Fach 1.

Jetzt wird deutlich, dass es nicht viel hilft, wenn man am Anfang großzügig war, denn wenn man nicht genau die richtige Antwort gewusst hat, dann merkt man es spätestens jetzt: Das Kärtchen wandert zurück in Fach 1 - und muss dann doch wieder gelernt werden -, das schadet aber auch nichts, denn die Lernkartei soll auch das wiederholende Lernen insofern ökonomisch gestalten, als jeweils blockweise nur eine überschaubare Menge an Stoff abgearbeitet wird.

Grundregel ist aber: Fach 1 wird jeden Tag wiederholt.

Also noch einmal das Prinzip:

*       Neue Kärtchen kommen in Fach 1.

*       Fach 1 wird jeden Tag bearbeitet.

*       War die Antwort richtig, wandert das Kärtchen in das nächste Fach.

*       War die Antwort falsch, bleibt das Kärtchen in Fach 1.

*       Alle anderen Fächer werden erst bearbeitet, wenn sie fast voll sind.

*       Alle richtig beantworteten Kärtchen wandern in das nächste Fach

*       Alle falsch beantworteten Kärtchen wandern zurück in Fach 1.

Oder - ganz kurz:

*       Bei richtig ins nächste Fach!

*       Bei falsch zurück in Fach 1!

Damit dieses Lernverfahren so sinnvoll wie möglich angewendet werden kann, sind noch einige ergänzende Hinweise nötig.

Das Geheimnis der 5 Fächer

Auffallend beim Lernkarteikasten sind die verschieden großen Fächer. Vorn in Fach 1 passen nur wenige Zettel oder Kärtchen hinein, weiter hinten werden die Fächer immer länger.

Der Grund dafür ist ein Arbeitsprinzip unseres Gedächtnisses: Da jedes Fach (bis auf das erste) erst dann bearbeitet wird, wenn es voll ist, wiederholen wir den Stoff nach immer längeren Zeitabständen, denn da die Fächer immer länger werden, dauert es auch immer länger, bis ein Fach mit den vorher richtig beantworteten Karten gefüllt ist. Dadurch wird der Lernstoff auf den Kärtchen immer erst dann in unserem Kopf wieder verstärkt, wenn er zu verblassen droht, wenn man sich also nicht mehr so gut an ihn erinnert. Und wenn man nach etwa einem Monat - in diesem zeitlichen Abstand sollte man erst an die letzten Karten in Abschnitt fünf herangehen - die Kartenfrage sofort beantworten kann, dann ist das beinahe eine gedächtnispsychologische Garantie dafür, dass man das auch nach einem Jahr noch können wird!

Praktischer Hinweis: Zwar sollte man sich an das zeitliche Ablaufschema halten, aber es schadet auch nichts, wenn man etwa nach einer Woche den dritten Abschnitt einer Sonderbehandlung zuführt und schon bevor der Kastenabschnitt ganz gefüllt ist, einmal überprüft, wie viel man davon beherrscht bzw. wie viel Zettel zurückwandern müssen! Man kann auch - um auf Nummer Sicher zu gehen - die Kärtchen auf einen Spaziergang mitnehmen und durchsehen, sie aber dann noch einmal im selben Fach wieder ablegen und erst bei der "offiziellen" Überprüfung nach der erforderlichen Zeit weiter vor- oder zurück reihen.

*       Zerlegen Sie den Lernstoff in die kleinsten noch sinnvollen Lerneinheiten und formulieren SIe die Fragen und Antworten so einfach und so eindeutig wie möglich - das ist auch für Prüfungen oft hilfreich, da man damit den Stoff in die Form zerlegt, wie er später hervorgeholt werden muss.

*       Achten SIe darauf, dass alles richtig geschrieben ist, damit man keine Rechtschreibfehler mitlernt, auch wenn das eher selten vorkommt, denn wenn man einmal den Effekt der Lernkartei selber erfahren hat, dann stellt sich eine "natürliche" Sorgfalt ein, weil man merkt, wie ökonomisch und zeitsparend dieses Lernen letztlich gegenüber traditionellen Lernformen oft ist.

*       Bewährt hat sich auch das Lernen im Zweier-Team, bei dem man gegenseitig Karten austauschen, korrigieren und auch einmal gegenseitig abhören kann, was beim Erlernen einer Sprache oft hilfreich ist. .

*       Beim Lernen in der Gruppe oder in der Klasse ist es sinnvoll, die Karten getrennt nach Unterrichtsfächern oder Lerngebieten zu nummerieren: Das "D" rechts oben auf der Vorderseite der handbeschriebenen Karte steht dann zum Beispiel für "Deutsch". Man kann auch unterschiedliche Farben für unterschiedliche Unterrichtsfächer verwenden (blau für Deutsch, grün für Mathematik, rot für Englisch usw.). Es spricht nichts dagegen, auch Gegenstände zu mischen, auch wenn es sich empfiehlt, Vokabelkarteien für eine Sprache getrennt einzurichten - hier kann man auch damit experimentieren, indem man die Zettel einmal umdreht und z. B. statt D-E auch einmal in Richtung E-D wiederholt.

*       Beschriften Sie die Karten immer im oberen Teil, weil dies das Einordnen und Nachschlagen erleichtert.

*       Versuchen SIe so schön und deutlich wie möglich zu schreiben. Hat man sich einmal verschrieben, sollte man lieber eine neue Karte nehmen. Jede neue Karte kommt in das Fach 1 hinter die dort schon vorhandenen Karten

Links

1.       Lernkarteibox kaufen bei http://aol-verlag.de/cgi-bin/shop/rubrik

2.       kostenloses Programm runterladen bei www.batzelt.de

3.       Verschiedene Lernkarteien (Freeware) finden sich auf der CD und können auf Ihrem Rechner installiert werden.